In der Pastorella und Battalia hören wir Volkslieder, unter anderem die Bergamasca. Dieser norditalienische Gassenhauer

war in Deutschland unter dem Titel «Kraut und Rüben haben mich vertrieben» bekannt. Wir kennen das Lied als Thema in

den Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach.

 

«Nambli wohl kann ich ietz glauben» liegt sowohl der Pastorella als auch einer Stimme im Quodlibet der Battalia zugrunde.

Die Aufführung dieses Werkes wird vom Komponisten besonders sorgfältig beschrieben. Das Autograph trägt den Titel: ‹Battalia› / Das liederliche Schwirmen der Musquetirer / Mars / die Schlacht, und Lamento / der verwundten, mit Arien / imitirt. und Baccho dedicirt / Von H. Biber, Ao 1673. / à 10 / 3. Violin / 4 Viol. / 2 Violon / 1 Cembalo.»

sowie die Vermerke:

«NB: Wo die Strich seindt/ mues man anstadt des geigen / mit dem Bogen klopfen auf die geigen, / es mues wohl probirt werden, der Mars / ist schon bekannt, aber ich hab ihm nicht bösser / wissen zu verendern, wo die Druml geht im Bass, mues man an die Seiten ein Papier machen das es einen Strepitum [Lärm, Getöse] gibt, in Mars aber nur allein»

«NB: Die Schlacht muss nit mit dem bogen gestrichen werden, sondern mit der rechten Handt die Saite geschnelt wie die stuck. Undt starck!»

Im dissonanten 2. Satz: «hic dissonant ubique, nam ebrii sic diversis cantilenis clamare solent» also: «hier ist es überall dissonant, denn die Betrunkenen pflegen so verschiedene alte Lieder zu brüllen.»

 

Seine Mysteriensonaten sind dem Fürsterzbischof Max Gandolph Graf Khuenburg von Salzburg gewidmet. Dieser war ein glühender Verehrer der Rosenkranzandachten und ein Gründer der Rosenkranzbruderschaft.

 

Die Sonaten fassen die Virtuosität der norditalienischen und süddeutschen Violintechnik der Zeit zusammen. Drei- und Vierstimmigkeit, Lagenspiel und die Skordatur (die Umstimmung der Violine, die normalerweise in Quinten gestimmt ist)

sind extreme Erfordernisse. Eine Meisterschaft, die der Geigenkomponist Biber beherrschte und mit der er sich die Stelle als Hofkapellmeister in Salzburg erkämpfte und für die er die Flucht aus der heimatlichen Residenz Kremsier riskierte.

 

 

Veronika Skuplik

 

 

 

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