Willkommen in der Pforte
25 Jahre und noch kein bisschen müde! Die Lust, gemäß unserem Jahresmotto unsere Gedanken hochzuwerfen und den Wind hindurchfahren zu lassen, ist ungebrochen. Wir haben allen Grund zu feiern und gleichzeitig allen Grund, nachzudenken, innezuhalten und um es in den Worten Rilkes zu sagen, eines fremden Tages in die Antworten hineinzuwachsen.
Wir wollen nicht ausschließlich gute Unterhaltung sein, die unsere Zuhörer*innen für zwei Stunden aus dem Alltag entführt. Ein viel größeres Anliegen ist es uns, durch die Musik Herz und Seele zu
berühren. Im besten Fall gehen nach unseren Konzerten alle inspirierter, freudvoller, motivierter, weniger besorgt, vielleicht auch leichtfüßiger nach Hause, als sie gekommen sind. Wenn jemand
mit schwerem Herzen da ist oder drängende Fragen im inneren Gepäck hat, die nach Antworten rufen, dann beglückt es uns sehr, wenn der Abend sie oder ihn in größerem Vertrauen entlässt. In diesem
Sinne ist Nachdenken und Innehalten beim Erschaffen des Pforte Programms wesentlich, denn die Fragen der Zeit sind dringlich und ernst.
Für Thomas Engel, der bis 2016 mein Kompagnon war, und mich war vor 25 Jahren eine Frage besonders dringlich: Wie können wir Konzerterlebnisse schaffen, an denen wir selber gerne teilhaben
wollen? Wir beide liebten Musik zwar über alles, aber die Konzerte, in denen wir auftraten, hätten wir selber freiwillig wohl kaum besucht. Selbst wenn die Darbietungen großartig waren, fühlten
wir uns in den Konzerten oft nicht wohl: viel zu elitär und nicht selten ein Ort für Besserwisser*innen, die das auch kundtun wollten. Außerdem gab es kaum Möglichkeiten für ein aufrichtiges
Feedback, was wir als Ausführende immer gerne gehabt und als Besucher manchmal gerne gegeben hätten. Es fühlte sich sehr einsam an, Musiker zu sein, denn eine Konzertsituation hatte mit Augenhöhe
wenig zu tun, aber genau danach sehnten wir uns. In unserem jugendlichen Eifer entschieden wir, selber eine Konzertreihe zu erfinden, die möglichst viele unserer Anliegen erfüllen sollte. Nie
hätten wir zu träumen gewagt, dass die Pforte vom ersten Augenblick an auf so viel Zustimmung stoßen würde und was noch viel schöner ist: immer noch stößt.
Da es «ohne Göd ka Musi» gibt, danken wir jenen Menschen und Institutionen, die den finanziellen Rahmen dafür schaffen: der Stadt Feldkirch, dem Land Vorarlberg und den Sti$ungen und Sponsoren.
Durch die finanzielle Sicherheit können wir den musikalischen Garten Pforte hegen und pflegen und damit Kunst und Kultur als Nervensystem unserer Gesellschaft lebendig und wach halten.
Wenn wir in diesem Vierteljahrhundert Eines gelernt haben, dann Folgendes: Wo ein Publikum, das bereit ist, sich einzulassen, wo begeisterte Musiker*innen und ein wunderbares Team, da ist immer ein Pforte Konzert. Das Miteinander von so vielen Menschen lässt uns in ungebrochener Begeisterung unsere Vision Wir machen Geschichten aus Musikgeschichte mit Leben erfüllen. Danke für Euer aller Dasein, Zuhören, Mitwirken, Mittragen und Mitfreuen.
Klaus Christa
Künstlerischer Leiter der Pforte