Das Format des Salons erlebt speziell im digitalen Zeitalter als Form intensiver persönlicher Auseinandersetzung ein Revival.
So auch bei uns in der Pforte.
Über Jahrhunderte waren Soiréen in den Salons kunstbegeisterter Menschen eine besondere Form des Kulturerlebnisses.
Literatur und Musik wechselten sich ab. Der Austausch zum Thema war erwünscht – die künstlerische Darbietung sollte inspirieren und zum Gespräch anregen.
Bei mir bin ich zu Haus
Gedichte von Antonie Schneider
Pforte Salon
So 9. Jänner 2022, 16 Uhr | Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast
Anmeldung auf www.arbogast.at oder unter T +43 5523 62501 möglich.
Die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Lyrikerin und Kinderbuchautorin Antonie Schneider liest aus ihren Gedichten, in denen sich vermeintliche Gegensätze begegnen: das Tiefgründige und das
Humorvolle, das Einfache und das Komplizierte, ich und du. Sie wecken die Sehnsucht, in uns selbst ein Zuhause zu schaffen.
Mein Haus steht überall.
Ich hab es selbst gebaut.
Es ist kein Hühnerstall.
Bei mir bin ich zu Haus.
An manchen Tagen aber
geh ich hinaus.
Lesung: Antonie Schneider
Musik: Studierende der Kammermusikklasse von Klaus Christa
Inter Nuevo Quartett
Kristi Pleshti Violine
Leopold Schwinghammer Violine
Zuko Samela Viola
Leyre BarròsVioloncello
Leben ist immer lebensgefährlich
Aus der kleinen Versfabrik des Doktor Erich Kästner
Fr 14. Januar 2022, 19 Uhr | Mehrzwecksaal des Vereinshauses Gamprin, Haldenstrasse 98 FL
„Aufrichtigkeit des Empfindens, Klarheit des Denkens, Einfachheit in Wort und Satz“ – mit diesen Zuschreibungen eines Zeitgenossen ist schon viel gesagt über Erich Kästner, einen der populärsten deutschen Schriftsteller des vergangenen Jahrhunderts. Sowohl seine berühmten Kinderbücher als auch seine „lyrische Hausapotheke“ sind durchweht von Menschenfreundlichkeit, Gemütsreichtum und Humor – dem „Regenschirm der Weisen“, wie Kästner selber einmal meinte.
Dem ersten Weltkrieg knapp entronnen, begann sich für Erich Kästner im Berlin der Goldenen Zwanziger Jahre eine vielversprechende Schriftstellerkarriere anzubahnen – die allerdings jäh unterbrochen wurde: Im Dritten Reich wurde er mehrfach verhaftet, seine Bücher wurden verbrannt und seine Tätigkeit als Autor stark beschnitten, bis er schließlich in der Zeit des Wiederaufbaus und des deutschen Wirtschaftswunders nach und nach zu jener dichterischen und moralischen Instanz werden konnte, auf der sein Ruf und seine Bekanntheit gründen.
In dieser literarisch-musikalischen Hommage an Erich Kästner durchschreiten wir sein bewegtes Leben, servieren Werke aus seiner „kleinen Versfabrik“ und ziehen damit den Hut vor einem
Schriftsteller, dessen Lektüre auch heute noch großen Gewinn verspricht.
Claudia Christa Flöte
Klaus Christa Viola
Takeo Sato Gitarre
Gotthard Bilgeri Rezitation
Drüben am Walde kängt ein Guruh
Joachim Ringelnatz: Seemann, Dichter und reisender Artist
So 13 März 2022, 16 Uhr | Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast
„Ich bin etwas schief ins Leben gebaut“, meinte Joachim Ringelnatz einmal – und hat sich schnurgerade in die Herzen seines Publikums geschrieben! Der geniale Schriftsteller zählt zur Crème de la
Crème der deutschen Lyrik: Seine Gedichte sind geistreich und humorvoll, oft hintergründig und skurril, oder auch zart, voller Gefühl und Herzenswärme. In diesem Programm hören wir aus der
Lebensgeschichte von Joachim Ringelnatz, von seiner Zeit als Matrose auf den Weltmeeren, seinem Wirken als Dichter und Kabarettist im München und Berlin der 20er- und 30er-Jahre und seiner
Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Und natürlich erfreuen wir uns an seinen legendären Gedichten, die uns in die Welt von Pfingstochsen, Igelschweinen, männlichen Briefmärken oder in jene
des Seemanns Kuttel Daddeldu und anderer wundersamer Lebewesen entführen.
Es erzählt, liest und spielt: Gotthard Bilgeri
Musik: Claudia & Klaus Christa
Zerreiß deine Pläne! Sei klug und halte dich an Wunder
Die Gedichtewelt der Mascha Kaléko
Sie ist heute noch ein Star unter den Lyrikerinnen und Lyrikern: Mascha Kaléko (1907-1975) schrieb Gedichte, die den Menschen seit jeher zu Herzen gingen – voller
Wahrhaftigkeit, Empfindungsreichtum und Lebensklugheit. Von Kindheit an, als sie mit ihrer Familie aus Galizien fliehen musste, über die Zeit des Exils in Amerika bis hin zu ihren letzten
Lebensjahren in Jerusalem war ihr Weg von Heimatlosigkeit geprägt – abgesehen von den „paar leuchtenden Jahren“ im Berlin der Zwischenkriegszeit, die ihr einen kometenhaften Aufstieg bescherten.
Mascha Kaléko konnte ihrem Vagabundendasein zeitlebens nicht entkommen, daher entschied sie sich für etwas Unverlierbares: „Zur Heimat erkor ich mir die Liebe“ – und, so möchte man ergänzen, eine
Welt voller wunderbarer Gedichte!
Es erzählen, lesen und spielen:
Wilma & Gotthard Bilgeri
Musik: Claudia Christa (Flöte)
Klaus Christa (Bratsche)
Takeo Sato (Gitarre)
Bild: Lutz Werner