N°5 ABENTEUER RE:SONANZ

800 JAHRE MUSIKGESCHICHTE AUF EINER WANDERUNG DURCH DIE STADT FELDKIRCH

in Kooperation mit Feldkirch 800 und dem Vorarlberger Landeskonservatorium

FR 14. SEPTEMBER 2018 | 18 uhr

Start: Dom St. Nikolaus, Feldkirch

Festsaal und Kapelle des Vorarlberger Landeskonservatoriums, Pförtnerhaus Feldkirch

Anlässlich des großen Jubiläums «Feldkirch 800» lassen wir auf einer konzertanten Wanderung Musik aus acht Jahrhunderten widerhallen. In sechs Konzerten à 35 Minuten mit 25-minütigen Pausen dazwischen durchwandern wir gleichzeitig die Stadt Feldkirch und 800 Jahre Musikgeschichte. Wir starten um 18 Uhr
 im Dom St. Nikolaus und schließen um ca. 23.30 Uhr im Pförtnerhaus.

Auf der Wanderung begegnen uns einige Schlüsselmomente der Musikgeschichte des Abendlandes. Wir blicken auf sinnliche, begeisternde Weise tief in die Geheimnisse von gesellschaftlichen und kulturellen Übergängen. Als kompetente Begleiterin auf dieser Wanderung wird uns Natalie Knapp kurze Gedankenimpulse mit auf den Weg geben. Die faszinierende deutsche Philosophin und Publizistin hat sich in ihrem aufsehenerregenden Buch «Der unendliche Augenblick – Warum Zeiten der Unsicherheit so wertvoll sind» mit den Geheimnissen und der Dynamik von Übergängen beschäftigt. 

 

Während der gesamten Veranstaltung gibt es die Möglichkeit zur Stärkung im Erdgeschoss des Pförtnerhauses. 

  

 

 

18 Uhr | Dom St. Nikolaus |freie Platzwahl

AUSBRUCH AUS DEM STROM DER MELODIE

 

Mit einem Präludium reisen wir ins Jahr 1218. Einer der spannendsten Übergänge in der Geschichte der Musik vollzieht sich in diesen Tagen. Nach Jahrhunderten des gregorianischen Gesanges in der Sakralmusik entwickelt sich in dieser Zeit eine frühe Mehrstimmigkeit: Die fließenden, ruhigen Gesänge des gregorianischen Chorals werden von Gesängen abgelöst, in denen sich über diesen ruhigen Melodien pulsierende Rhythmen bilden – ein gewaltiger Paradigmenwechsel: Bedeutete die Einstimmigkeit, dass alle Sänger sich in den Strom der Melodie einordnen, so bringt diese Mehrstimmigkeit eine erste Individualisierung. In den deutlich lebendigeren und auch unruhigeren Gesängen vollzieht sich in der geistlichen Musik die erste Hinwendung zur diesseitigen Welt. 

Die Entwicklung findet einen ersten Höhepunkt in der Vokalmusik der Frührenaissance. 

 

 

Gedankenimpuls von Natalie Knapp

 

Hildegard v. Bingen (1089-1179)

„O ignee Spiritus“

 

Anonymus

„O Maria Rogatrix“ aus dem Rostocker Liederbuch 

„Kyrie“ aus der Missa IV„in festis duplicibus“

 

Guillaume de Machaut (um 1300 -1377)   La Messe de Nostre Dame

Kyrie (Cunctipotens Genitor Deus)

 

Johannes Buchner (1483 – 1538)  Veni creator spiritus

Choralis in discantu

Choralis in basso

Choralis in tenore

Choralis in omnium vocum permutatione

 

Johannes Hämmerle Truhenorgel

Kammerchor Feldkirch & Studierende des Vorarlberger Landeskonservatoriums

 Leitung: Benjamin Lack 

  

 

 

 

19 Uhr | Kapelle des Vorarlberger Landeskonservatoriums |freie Platzwahl

DIE REVOLUTION DES BASSO CONTINUO

 

Wir befinden uns im Norden Italiens zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Venedig ist unser Ziel: Gleich mehrere Resonanz-

phänomene führen zu einer unglaublichen musikalischen Revolution. Das heliozentrische Weltbild setzt sich durch und findet im Basso continuo nach Jahrhunderten kontrapunktischer Mehrstimmigkeit sein musikalisches Gegenüber. Gleichzeitig wendet sich die Musik immer mehr dem zivilen Leben zu, die Erfindung der Geige fällt in diesen dramatischen Übergang. Die Entstehung einer von der Vokalmusik unabhängigen Instrumentalmusik vollzieht sich und gibt der unbändigen Vitalität dieser Zeit neue Ausdrucksmöglichkeiten. Eine bis dahin nicht gekannte Emotionalität und Freiheit zieht in die sogenannte «Kunstmusik» ein. 

 

 

Gedankenimpuls von Natalie Knapp 

 

Francesco Turini (1589–1656) Sonata a 3. Seondo Tuono

aus: «Madrigali a una, due, tre voci, con alcune Sonate a due a tre, Libro Primo» (Venedig 1621)

 

Biagio Marini (1594–1663) Sonata XIII a due violini (…) senza cadenza Capriccio che due violini sonano quattro parti

aus: «Sonate, Sinfonie, Canzoni, Passemezzi (…), A1, 2, 3, 4, 5 & 6 voci per ogni sorte di strumenti» (Venedig 1629)

 

Dario Castello (ca. 1590–1685) Sonata X a tre

aus: «Sonate concertate in stil modern, li secondo» (Venedig 1629)

 

Andrea Falconieri (1586–1656) L’Austria Canzona fatta per il Serenissimo D. Giovanni d’Austria

aus: «Il primo libro di Canzone, Sinfonie, Fantasie, Capricci, Brandi Correnti, Gogliarde, Alemane» (Neapel 1650)

 

Tarquinio Merula (1595–1665) Chiaccona Canzona a 2 Violini & a 3 col Basso

aus: «Sonate concertata (…) libro terzo, opera XII» (Venedig 1637)

 

 

Ensemble ConCorda 

Lukas Hamberger und Anne Kaun Barockvioline

Charlotte Schwenke Viola da Gambe

Eva-Maria Hemberger Cembalo

 

 

 

 

20 Uhr | Festsaal des Vorarlberger Landeskonservatoriums | nummerierte Plätze

24 GEIGEN DES KÖNIGS

 

Nach dem fulminanten Aufbruch in Venedig richten wir unseren Blick auf einen einzigartigen Höhepunkt barocker Pracht. 

Die «Vingt-quatre Violons du Roy« sind wahrscheinlich das sagenumwobenste Orchester der Musikgeschichte: 24 Violin-Instrumente in verschiedenen Größen, von denen einige verschollen sind. Patrick Cohën-Akenine, künstlerischer Leiter des Ensembles «Les Folies Françoises», hat die Instrumente dieses legendären Orchesters in einer spektakulären Forschungsarbeit rekonstruieren lassen.

Die 24 Geigen des Königs werden in Feldkirch gemeinsam mit dem Kammerchor Feldkirch zu hören sein und so den Glanz 

dieses wohl berühmtesten Orchesters des 17. Jahrhunderts nach Feldkirch bringen.

 

 

Gedankenimpuls von Natalie Knapp

 

Jean-Baptiste Lully (1632–1687) aus Isis (1677):

Ouverture 

Scène 1: La Renommée avec le choeur

Scène 3: Prélude pour les Muses  

1er Air pour les Muses 

2ème Air pour les Muses 

Choeur

Air de Trompettes 

 

Michel Richard de Lalande (1657–1726) Soupers Pour Le Roy (1703)

Caprice de Villers-Cotterets

 

Marc Antoine Charpentier (1643–1704) Médée (1693)

Premier Acte

Rondeau pour les Corinthiens

Second Air pour les Argiens

Un Corinthien et un Argien

Sarabande

Choeur Final

 

Barockvioline: Patrick Cohën-Akenine, Angie Agudelo, Vassiliki Anagnostopoulou, Katia Blejer, Camillo Sanchez Gomez, Clara Maierhofer, Rahel Neyer, Karen Gómez Ruiz, Sarah Thurmann, Anna Zimmermann  

Quinte: Anna Luiza Aleksandrow, Lea Christa, Raphael Höll, Annette Humburg, Irini Pleshti, Mookho Rankhala, Zuko Samela, Fridolin Schöbi  

Barockcello: Juan Camilo Gomez Lizarazu, Sebastian Mosquera, Violeta Mur, Mahgol Taheri, Reginald Teys

Basse de violon: François Poly

Barockoboe: Maik Hanschmann

Blockflöte: Julia Ziegler, Patricia Nägele

Traversflöte: Martin Skamletz, Juan Carlos Díaz, Angelika Gallez, Francesca Grilletto, Maria Hartmann, Felipe Jauregui 

Barockfagott: Allen Smith 

Barocktrompete: Jonas Innauen, Oliver Biedermann

Barockpauke: Adrian Lindenthal

Kammerchor Feldkirch & Studierende des Vorarlberger Landeskonservatorium

Leitung: Benjamin Lack

 

 

 

 

21 Uhr | Festsaal des Vorarlberger Landeskonservatoriums | nummerierte Plätze

DER BEGINN DES DIALOGS 

 

Im Wien des ausgehenden 18. Jahrhunderts vollzieht sich ein weiterer großer Schritt in eine neue Welt. Joseph Haydn entdeckt das Kompositionsprinzip der thematisch-motivischen Arbeit – eine Revolution in der Musik: Aus kleinen Motivzellen werden riesige musikalische Gebäude entwickelt. Die entscheidenden Impulse erhält Haydn von einem Musiker, den er nie persönlich kennenlernte, C. P. E. Bach. Diese Resonanz-Fernbeziehung verändert den Lauf der Musikgeschichte und leitet eindrucksvoll eine gesellschaftliche Demokratisierung in der Musik ein: Die französische Revolution wird musikalisch vorhergesehen, der Dialog hält Einzug in die Musik.

 

 

Gedankenimpuls von Natalie Knapp

 

Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) Fantasie fis-Moll H.300 (1787)

 

Joseph Haydn (1732–1809) Streichquartett op. 9 No. 4 d-Moll Hob III:22

Moderato 

Menuetto 

Cantabile Adagio 

Presto

 

Martin Gallez Hammerklavier

  

Epos:Quartett 

Christine Busch und Verena Sommer Violine

Klaus Christa Viola

Francois Poly Violoncello 

 

 

 

 

22 Uhr | Festsaal des Vorarlberger Landeskonservatoriums | nummerierte Plätze

VERKLÄRTE NACHT

 

Ein Jahrhundert später vollzieht sich in Wien ein weiterer drastischer Wandel: Die Tonalität gerät an ihre Grenzen. Es ist eindrucksvoll und beklemmend zu beobachten, wie sich die große Explosion des Ersten Weltkrieges in der Musik ankündigt. 

In Arnold Schönbergs sinnlichem Streichsextett «Verklärte Nacht», das 1899 an der Schwelle zum neuen Jahrhundert entstand, erklingt die letzte Fülle der Spätromantik. Unbändiger Ausdruckswille in einer herbstlichen Stimmung, so könnte man das musikalische Klima des beginnenden 20. Jahrhunderts beschreiben. Der Kreis um Schönberg erforscht die Ausdrucks-

möglichkeiten bis an seine Grenzen, bei Anton Webern vollzieht sich ein epochaler Schritt: In seinem Opus 9 sprengt er die Grenzen der Tonalität und reduziert die so ausladend gewordenen Formen auf das Allernötigste: Mit wenigen, hochexpressiven Gesten erschafft er eine ganze Welt. 

 

Gedankenimpuls von Natalie Knapp

 

Arnold Schönberg (1874–1951) Verklärte Nacht op. 4 für Streichsextett

Sehr langsam

Breiter

Seht breit und langsam

Etwas bewegt

 

Anton Webern (1883–1945) 6 Bagatellen für Streichquartett op. 9 (1911/13)

Mässig

Leicht bewegt

Ziemlich fliessend

Sehr langsam

Äusserst langsam

Fliessend

 

 

Epos:Quartett 

Christine Busch und Verena Sommer Violine

Klaus Christa Viola

Francois Poly Violoncello  

mit Guy Speyers Viola & Mathias Johansen Violoncello 

 

 

 

 

23 Uhr | Pförtnerhaus Feldkirch |freie Platzwahl

NO BORDERS! 

 

Wir befinden uns im Jahr 2018 in Feldkirch: Mit der Uraufführung eines eindrucksvollen, berührenden Werkes für Chor und Instrumente werden wir den letzten Schritt dieser Wanderung durch 800 Jahre Musikgeschichte vollziehen. Der letzte Schritt führt uns in unsere Zeit, in der die musikalischen Grenzen verschwimmen und das vormals Getrennte miteinander in Resonanz geht. 

 

«Ich suche für mein neues Stück für Chor, Klavier und Solisten moderne Grenzen, die man überschreiten kann. Ich finde, wir leben in einer spannenden musikalischen Zeit, in der sowieso viele Grenzen verschwimmen und vermeintlich Gegensätzliche miteinander in Resonanz gehen: Komposition – Improvisation, 
Zeitgenössische Musik – Jazz, 
Ernste Musik – Populäre Musik
, Abendländische Musik – Musik aus anderen Kulturen, Akustische Musik – Elektronische Musik.» 

David Helbock

 

Gedankenimpuls von Natalie Knapp

 

David Helbock (*1984) No Borders! Parallelen in der Ewigkeit UA

 

David Helbock Piano, Komposition 

Johannes Bär Tuba, Trompete


Andreas Broger Saxophon, Bassklarinette

Kammerchor Feldkirch 

Großes Tutti mit Musiker_innen des Abends

Leitung: Benjamin Lack

 

 

 

«ALS HÖRENDE ERWECKEN WIR DIE MUSIK ERST ZUM LEBEN.»

 

INTERVIEW MIT NATALIE KNAPP – NATALIE KNAPP PHILOSOPHIN UND AUTORIN 

 

 

Alles wirkliche Leben ist Begegnung, sagt Martin Buber.

Können Sie uns seinen Gedanken etwas genauer ausführen? 

Die Schweizer Psychoonkologin Sabine Lenz wurde einmal von einer todkranken Patientin gebeten, ihr einen guten Grund zu nennen, warum sie auf den Tod warten solle anstatt die Sache abzukürzen und sich unmittelbar das Leben zu nehmen. Sabine Lenz antwortete, es gebe keinen tieferen Grund lebendig zu bleiben als den, dass man mit anderem Lebendigem noch etwas Wesentliches zu teilen habe. Eine Berührung, ein Lächeln, einen Gedanken, eine Angst. In dieser Antwort liegt für mich eine der schönsten Erklärungen für den Grundgedanken Martin Bubers: Leben heißt Teilen und Mitteilen von Lebendigkeit. Und das Teilen von Lebendigkeit nennen wir eben Begegnung. Deshalb haben viele Sterbende den Wunsch zu gehen, wenn ihr Körper oder ihre Seele keine Kraft mehr hat zu antworten, wenn sie angesprochen werden. Aber solange eine Melodie ihr Herz erreicht oder das freudige Schwanzwedeln eines Hundes ihnen ein Lächeln entlockt, gibt es einen Grund zu leben.

 

Was brauchen Beziehungen, damit Sie uns durch unsichere Zeiten tragen können? 

Stabile Beziehungen entstehen meist durch einen möglichst zweckfreien
und lebendigen Austausch von Gaben. Wir beschenken

uns gegenseitig mit Zuneigung, Zuhören, Zeit, Interesse, Wertschätzung und Lebendigkeit. Wir teilen Essen, Interessen, Werte und Witze. Dadurch entstehen soziale Netzwerke, die von Vertrauen und Liebe getragen sind. Solche Beziehungsnetze gehören zu den wichtigsten Säulen unseres psychologischen Immunsystems. Sie stellen sicher, dass wir uns in Krisenzeiten auf die Kraft der Gemeinschaft verlassen können. 

 

Können die Kunst allgemein und die Musik im Besonderen diese Funktion erfüllen? 

Wenn wir die Musik durch unsere Sinne und unsere Gefühle lebendig werden lassen, erlöst sie uns von unserer begrenzten Alltagsperspektive. Wir erleben, dass sich jenseits unserer Probleme etwas Schönes ereignet, an dem wir aktiv beteiligt sind. Denn als Hörende sind wir ein Teil des musikalischen Ereignisses, wir sind Melodie und Harmonie, Stille und kreative Überraschung und damit sehr viel mehr als Kummer und Sorgen. Als Hörende erwecken wir die Musik erst zum Leben und wie zum Dank erweckt sie dann uns zum Leben. Deshalb hat die Kunst in Krisenzeiten eine besondere Bedeutung.

 

Es scheint, dass sich Phasen der zivilisatorischen Unsicherheit zyklisch wiederholen, woran liegt das? 

Jede Zivilisation ist auf Phasen der Unsicherheit angewiesen, um sich entwickeln
zu können. Vermutlich dauern die Zeiten des Wandels ebenso lang wie die Zeiten der Stabilität. Ganz ähnlich wie in der menschlichen Entwicklung. Wir tun immer so als gäbe

es da sehr viel Stabilität, aber wir sind zehn oder zwölf Jahre Kind,
dann kommt der erste große Bruch. Die Pubertät und Jugendzeit dauert dann im Grunde genommen bis Ende zwanzig. Dann hat man fünfzehn Jahre Ruhe und dann beginnt schon der nächste große Wandel, der uns wiederum verunsichert. Mit der Entwicklung der Menschheit verhält es sich ähnlich. Nur dass die einzelnen Phasen sehr viel länger dauern. Zeiten der Unsicherheit und Instabilität scheinen von der Evolution vorgesehen zu sein, um Wandel und Entwicklung zu ermöglichen. 

 

Lernen wir daraus oder machen wir immer wieder dieselben Fehler? 

Albert Schweitzer sagte einmal: «Ich bin Leben, das leben will inmitten von Leben, das leben will.» Wenn wir das Leben als Wert anerkennen und davon ausgehen, dass eine Kultur die Lebendigkeit möglichst vieler Lebewesen stärken sollte, dann machen wir

im Augenblick viele Fehler. Aber ich spreche eigentlich nicht so gerne von Fehlern, weil dadurch die Vorstellung entsteht, dass es irgendwo eine Kontrollinstanz gibt, die unser Leben nach festgelegten Kriterien bewertet. So
als gäbe es eine richtige und eine

falsche Version vom Leben. Das Problem ist aber, dass es für das Leben keine Anleitung gibt. Es gibt nur Erfahrungen, die von

ver- schiedenen Menschen und Kulturen unterschiedlich bewertet werden. Und unsere westliche Kultur stellt derzeit kollektiv

den Wert des materiellen Wohlstandes
weit über den Wert des geteilten Lebens. Daher reagiert der Markt auch nicht auf die Umweltzerstörung, den Klimawandel oder das massenhafte Artensterben. Albert Schweitzer hätte das für einen Fehler gehalten,

aber viele Menschen halten es immer noch für Glück.

  

Haben Sie ganz praktische Ratschläge, wie wir mit der Unsicherheit in Zeiten des Übergangs fertig werden können?

Es ist von zentraler Bedeutung, das Gefühl der Unsicherheit neu zu bewerten. Denn die Unsicherheit sagt uns nicht, dass wir etwas falsch machen, sondern nur, dass sich in unserer Kultur etwas entwickelt, das wir noch nicht kennen. Da entsteht gerade etwas Neues, das wir nicht mit Routine bewältigen können. Wenn wir uns unsicher fühlen, sind wir aufgefordert, einen Weg zu einer neuen Stabilität zu bahnen. Der inzwischen verstorbene Quantenphysiker Hans-Peter Dürr hat einmal zu mir gesagt: Nicht zu wissen wie es geht, ist die Voraussetzung dafür, dass ich mich überhaupt mit etwas beschäftige. Nur so kann etwas Neues entstehen.

Karten: Tourismusbüro Feldkirch, Montfortplatz 1, 6800 Feldkirch

T +43 5522 73467, karten@feldkirch.atwww.v-ticket.at und an der Abendkasse