Pforte ist leidenschaftlich. Sie ist eine Energie, die über alle Grenzen von Rolle, Position oder Beruf hinweg verbindet. Die Menschen, die hier versammelt sind, leben aus reiner Leidenschaft in der Gegenwart. Pforte ist ein Ort, an dem sich wirklich vertrauenswürdige Menschen durch die Sprache der Musik austauschen. Das ist es, was ich an der Pforte so besonders finde.
Kenichi Kawabata | Musiker & Besucher
Geh bis an deiner Sehnsucht Rand
Vom Wind, der uns trägt
Pforte im Frauenmuseum | Konzert & Ausstellung
Do 3. Juni, 17 Uhr, Frauenmuseum Hittisau
Programm
Baran Mohammadbeigi (*1999) Auftragswerk für Streichsextett UA
Vilma von Webenau (1875-1953) Sommerlieder für Streichquartett und Rezitation
Arnold Schönberg (1874–1951) Verklärte Nacht für Streichsextett op. 4
Pawel Zalejski Violine
SongHa Choi Violine
Klaus Christa Viola
Guy Speyers Viola
Mathias Johansen Violoncello
Kajana Packo Violoncello
Vor dem Konzert können Sie sich in Ruhe die jeweilige Ausstellung im 1. Stock des Museums anschauen – der Eintritt ist
im Preis der Konzertkarte inbegriffen. Nach dem Konzert genießen Sie Hittisauer Bergkäse und ein gutes Glas Pforte-Wein.
Von deinen Sinnen hinaus gesandt, geh bis an deiner Sehnsucht Rand; Gib mir Gewand
Uns inspiriert diese Einladung Rainer Maria Rilkes unge- mein: Wir werden von all unseren Sinnen hinaus gesandt in diese Welt. Menschsein heißt für Rilke, die Sinne wach und leidenschaftlich zu gebrauchen und er traut unseren Sinnen ungeheuer viel zu. Er glaubt, dass wir damit bis an den Rand unserer Sehnsucht vordringen können: hörend, sehend, riechend, schmeckend und berührend.
Die «Sommerlieder» für Streichquartett der Schönberg-Schülerin Vilma von Webenau sind für mich ein Beispiel dafür, wie jemand durch die Musik an seiner Sehnsucht Rand gegangen ist und seinen Eindrücken Gewand gegeben hat. Es begegnet uns ein in Klänge verwandelter Blumenstrauß: strahlender Rittersporn, satte Kornblumen, das zarte Vergissmeinnicht, erhabene Rosen, glühend roter Mohn und duftender Jasmin. Folgende Zeilen aus der Feder der Komponistin werden im «Jasmin» rezitiert:
Berauschend duftet der Jasmin,
die Rosen glüh’n
In ihre Pracht will ich mich still versenken.
Ich fühle, dass ich eins mit all der Schönheit.
Ein Tropfen in dem Meer von Licht und Duft und Farbe, das mich umgibt.
Und ich bin wunschlos glücklich.
Vilma von Webenau war Mitglied des Wiener Clubs der Musikerinnen, der sich bis heute für Gleichberechtigung von Frauen und Männern stark macht. Die meiste Zeit ihres Lebens arbeitete sie
als Musiklehrerin. 1953 starb die verarmte «Fürsorgerentnerin» völlig mittellos im Wiener Wilhelminenspital.
Klaus Christa